Marketing polarisiert. Es fasziniert. Es nervt. Es kann verbinden und es kann manipulieren. Und in keiner Zeit zuvor war der Unterschied zwischen beidem so sichtbar wie heute.
Scrollen wir durch Social Media, sehen wir zwei Extreme: Die inszenierte Tragödie, ein weinender Opa, angeblich zerstört von „Hasskommentaren“, instrumentalisiert, um Verkäufe zu erzeugen. Und das hyperinszenierte Erfolgsnarrativ, mit großer Rolex vor dem Ferrari und dem Spruch: „Wenn ich das kann, kannst du das auch.“.
Beides sind Marketingstrategien. Beides verkauft. Aber beides hinterlässt einen Nachgeschmack.
Und genau da entsteht ein großes Spannungsfeld für Unternehmer:innen wie dich und mich. Denn wir wollen wachsen, verkaufen, Spuren in dieser Welt hinterlassen. Aber nicht zum Preis unserer Glaubwürdigkeit oder Selbstachtung.
Doch wie schaffen wir Marketing, welches 1. ethisch vertretbar ist und 2. auch noch Kunden bringt? Und das auch langfristig?
Was ist bedeutet denn ethisches Marketing?
Ethisches Marketing bedeutet nicht, nett zu sein, Mehrwert zu geben, authentisch zu sein. Es bedeutet, ehrlich und transparent zu kommunizieren. Es bedeutet auch, Verantwortung dafür zu übernehmen, wie wir etwas sagen, warum wir es sagen und welche Wirkung es haben kann.
Ethisches Marketing heißt also Transparenz (keine falschen Deadlines oder gelogene Verknappung), Integrität (ich handle nach meinen Worten) und Respekt (kein Druck- oder Schmerzmarketing à la „Entscheide dich jetzt all-in zu gehen. Bist du ein Macher oder ein Versager?“).
Ja, dadurch kann das Businesswachstum länger dauern. Aber es ist auch deutlich nachhaltiger und stabiler. Denn es schafft Vertrauen.
Manche sagen jetzt: Das ist ein Mindset-Problem.
Und so sehr ich es auch liebe, an meinem Mindset zu arbeiten: Nein, ist es nicht. Denn Menschen wie wir, für die ihr Business Ausdruck ihrer Identität und Werte ist, spüren intuitiv, wenn ein Verkaufsinstrument nicht mit uns resoniert.
Wenn wir genau hinschauen, sehen wir, wie der Markt sich verändert. In Zeit von Social Media, Anonymität und ständig größer werdender Einsamkeit sehnen sich die Menschen immer mehr nach Verbundenheit, nach Klarheit, nach Zugehörigkeit.
Es geht also nicht darum, nach Aufmerksamkeit zu kämpfen und lauter zu werden. Es geht darum, sich das Vertrauen der Menschen zu verdienen. Integer zu sein. Echte Klarheit, Präsenz und Tiefe zu schaffen. Die Seele zu zeigen anstatt sie zu verkaufen.